Kantine Kohlmann

An einem lauen Sommerabend besuchen wir die Kantine Kohlmann. Kantine? Klingt erstmal nicht so sexy, eher tun sich bei dem Wort Bilder von großen Massenfütterungen hungriger Großbetriebsangestellte auf. Aber diese Bilder im Kopf haben nichts mit der Realität des Restaurants in Berlin Kreuzberg zu tun.

Die Kantine Kohlmann begrüßt dich mit rougher Eleganz

Im Gegenteil. Wir werden freundlich begrüßt und statt weiße Neonlicht-Kantinenstimmung, landen wir einer gemütlichen, stilvollen, aber unaufgeregten Atmosphäre. Der Stil gefällt mir auf Anhieb total. Die Wände sind ein bißchen rough, aber stehen zu einem tollen Kontrast zu den Ledersofas, die in einem unheimlich tollen tiefsatten Blau erstrahlen. Die Holztische passen farblich perfekt und sind bereits mit Weingläsern, Besteck und einer Serviette eingedeckt. Auch hier findet sich die Mischung aus edel und rough wieder, denn die Servietten sind zwar aus Stoff, aber so alten Leinenküchentücher. Der Mix aus schlichter Eleganz und den kleinen „rauen“ Details erfreut mich ja sehr. Gelungenes Interieur ist einfach sooo viel wert.

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Da es aber warm genug ist, setzen wir uns nach draußen mit Blick auf die U-Bahn und die Skalitzer Straße. Ganz ruhig ist es dort natürlich nicht, aber der Platz vor dem Restaurant ist trotzdem groß genug, dass es nicht störend wirkt.

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Zu Vorspeise gibt es ein paar Happen aka. Tapas

Die Karte in der Kantine Kohlmann wechselt etwa alle 3 Monate, da die Gerichte saisonale Komponenten haben. Eine Besonderheit sind die „Happen“, die ähnlich wie Tapas, kleine Gerichte sind. Wer möchte, kann sich auch einfach 4-6 Happen (je nach Hunger) bestellen und kann sich so ein Mal quer durch die Karte futtern. Wir wählen die scharfen Kartoffeln (3,50 EUR), die Roastbeef Nigiri (7,50 EUR), das Rote-Bete-Koriander-Tatar (4,00 EUR) und meine heiß geliebten Freunde Jakob und Muschel (6,00 EUR). Der teuerste von den insgesamt elf Happen ist übrigens das Black Angus Tatar für 13,00 EUR.

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Mein Rote-Bete-Koriander-Tatar ist frisch und ganz leicht, zusammen mit dem Sauerrahm bekommt es eine schön cremige Note. Den Koriander schmecke ich nur ganz leicht raus, was mir gut gefällt. Häufig ist der Koriandergeschmack so stark im Vordergrund, dass alle anderen Aromen kaum mehr wahrzunehmen sind, aber den Köchen hier ist die Gesamtkomposition gut gelungen.

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Die Jakobsmuscheln mit den kleinen Perlen aus Zitronengel sind wunderbar angebraten und lecker wie immer. Sie hätten fast noch 3 Sekunden früher aus der Pfanne gekonnt, damit der Kern noch ein Tick glasiger ist. Die Beilage wiederum hab ich separat gegessen, denn die Schärfe war für meinen Geschmack zu stark für das zarte Aroma der Jakobsmuschel. Ich esse gerne scharf und als solches fand ich es auch sehr lecker, aber in der Kombination mit der Jakobsmuscheln war es zu heftig.

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Die Hauptgerichte: Wiener Schnitzel & schwarze Tagliatelle

Nicht zusammen, das sind beides Gerichte für sich. Das Wiener Schnitzel für 18,00 EUR wird mit einem leichten Kartoffel-Gurken-Salat gereicht und auf Wunsch gibt es natürlich auch die Preiselbeeren. Die Panade erstrahlt in einem warmen goldbraun, ist knusprig und hauchdünn geschnitten. Mjam.

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Neben den schwarzen Tagliatelle für 17,50 EUR gesellen sich Pfifferlinge, fermentierte Kirschen und Meerrettich auf meinen Teller. Die Pasta und die Pilze waren schön bissfest und bildeten mit der leichten Süße der Kirschen ein tolles Geschmackserlebnis. Überhaupt waren die Tagliatelle als solches schon wirklich lecker – zusammen mit den anderen Zutaten bildeten sie ein wirklich harmonisches Bild in meinem Mündchen.

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Dessert: Schokoladenmousse & Tapioka-Kokospudding

Es ist dunkel geworden und wir schon ziemlich satt, aber was geht immer? Genau, das Dessert :) Zumindest, wenn es keine mehrstockige Sahnetorte ist, aber die steht ein Glück auch nicht auf der Karte… anstatt dessen nehmen wir Mille Feuille mit Schokocreme, Schokomousse und Brombeerschaum (8,00 EUR) und den Tapioka-Kokospudding mit einem Schaum von weißer Schokolade, Mandelkrokant und eingelegtem Pfirsich (7 EUR). Beide Dessert stimmen uns glücklich und zufrieden. Was mir persönlich auch gut gefällt, ist, dass es einfach auch nicht zu schwer ist. Diese Desserts, die man eigentlich auch als Hauptgericht essen kann, wenn man vom Sättigungsgrad ausgeht, sind einfach vollkommen überholt. Diese kleinen feinen Variationen sind fantastisch.

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Begleitet wurden wir an dem Abend übrigens von Herrn Knisper, seines Zeichens ein Cuvée aus Chardonnay & Weißburgunder. Der Weißwein ist zwar trocken, aber trotzdem fruchtig und sehr angenehm auf der Zunge. Gut gekühlt erfreuten wir uns an seiner Gesellschaft.

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Wer nach dem guten Essen noch ein paar Drinks einnehmen will, kann das direkt nebenan tun. Dort ist sozusagen Teil II der Kantine Kohlmann: Eine Bar.

Der Service ist aufmerksam, aber nicht aufdringlich und total freundlich. Wir haben uns wirklich gut aufgehoben gefühlt, denn nichts ist schlimmer als zu viel Service, die ständig fragen, ob es denn noch was sein darf oder aber alles gut sei oder aber das Gegenteil, wenn der Service sich selbst zu geil findet und man als Gast nur das Gefühl hat geduldet zu werden. Aber wir wurden hier weder mit dem einen, noch mit dem anderen Extrem konfrontiert.

Fazit

In der Kantine Kohlmann kann meinen einen wirklich tollen Abend verbringen. Durch die lange Bank draußen und die lange Sitzecke drinnen, eignet sich die Location auch gut für eine größere Gruppe. Die Atmosphäre gefiel mehr sehr gut und das Essen ebenso. Feine Sache!

Kleiner Tipp: Holt euch den Taste Twelve Restaurantführer und spart ein paar Euros beim Besuch!


Adresse und Öffnungszeiten von der Kantine Kohlmann:

Kantine Kohlmann
Skalitzer Str. 64
10997 Berlin

Mo-So: ab 16.00 Uhr

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Eine Meinung zu “Kantine Kohlmann

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